ZDF-Magazin „Frontal 21“ prangert an: Fragwürdige Gutachten reißen Familien auseinander, Studie: 75 Prozent aller Familiengutachten sind mangelhaft.
75 Prozent aller Gutachten in familienrechtlichen Streitigkeiten in Deutschland sind mangelhaft. Das ist das Ergebnis einer Studie der IB-Hochschule Berlin, die dem ZDF-Magazin „Frontal 21“ exklusiv vorliegt „Diese Gutachten haben gravierende Mängel bei den Testverfahren und den Methoden der Gesprächsführung. Außerdem entsprechen sie nicht dem aktuellen Forschungsstand“, erklärt Werner Leitner, Prof. für Angewandte Psychologie, der für die Studie fast 300 Familienrechtsgutachten aus allen Bundesländern untersucht hat. Als Entscheidungsgrundlage für die Gerichte seien diese Gutachten überhaupt nicht geeignet.“ Trotzdem finden diese wohl vollkommen ungehemmt Anwendung, Auf deren Grundlage wird Eltern das Sorgerecht entzogen. Ganze Familien werden zerrissen. Ein Unding. Viele empfinden das als Verbrechen, welches durch die Justiz und andere staatliche Institutionen begangen wird. „Mit diesen mangelhaften Gutachten verdienen die Gutachter zwar viel Geld. Auf der Strecke bleibt aber das Wohl der Familien und der Kinder“, so Werner Leitner weiter.
Die schlechte Qualität vieler Gutachten in Familienrechtsfragen beklagen Experten seit Jahren. Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag vor zwei Jahren verpflichtet, nun endlich eine Lösung zu finden. Mittlerweile liegt der Gesetzesentwurf des Bundesjustizministeriums vor. Vorgesehen sind darin „Qualifikationsanforderungen für Sachverständige“. Außerdem soll die Auswahl der Gutachter durch das Gericht besser begründet werden.
Für den Familienrechtsexperten Jürgen Rudolph, der fast 30 Jahre als Familienrichter tätig war, „ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch lange nicht ausreichend“. In der Praxis werde sich durch die geplante Reform kaum etwas ändern. Es gäbe nach wie vor keine Standards zur Erstellung der Gutachten. Außerdem könnten die Richter die Gutachter weiterhin völlig willkürlich auswählen. Die meisten Richter seien aber in Familienangelegenheiten überhaupt nicht ausgebildet, kritisiert Jürgen Rudolph. „Deshalb verlassen sich Richter in Rechtsfragen, die sie selbst beantworten müssten, ganz oft auf die Gutachter. Am Ende übernimmt keiner die Verantwortung.“
Schaut man sich die heutige Situation an, hat sich wirklich nichts verändert. Inkompetenz, Willkür, Intransparenz und unangebrachte Kosten müssen Trennungsfamilien weiter ertragen.
Kritikpunkte an Familiengutachten
- Fachliche Mängel:
- Methodische Fehler: Häufig wird kritisiert, dass die Gutachter nicht standardisierte oder wissenschaftlich abgesicherte Methoden anwenden.
- Unzureichende Qualifikation: Nicht alle Gutachter verfügen über die notwendige Ausbildung in Psychologie, Pädagogik oder Familienrecht.
- Bias und Vorurteile: Viele Gutachten enthalten subjektive Einschätzungen oder sind durch die persönliche Meinung des Gutachters beeinflusst.
- Psychologische Schäden:
- Kinder und Eltern werden nicht selten durch den Prozess traumatisiert, insbesondere, wenn es an sachlicher Fairness fehlt.
- Die oft invasive Befragung und Beobachtung kann zu einer Belastung für die Betroffenen führen.
- Fehlende Objektivität:
- In manchen Fällen wird bemängelt, dass Gutachten einseitig oder auf Basis unzureichender Informationen erstellt werden. Wenige Gespräche sollen ein komplexes Familienverständnis ermöglichen.
- Es gibt Vorwürfe, dass bestimmte Gutachter parteiisch zugunsten eines Elternteils urteilen könnten.
- Rechtliche Folgen:
- Gerichte stützen ihre Entscheidungen oft maßgeblich auf Familiengutachten. Wenn diese mangelhaft sind, können Fehlentscheidungen getroffen werden, die das Leben von Kindern und Eltern nachhaltig negativ beeinflussen.
Potenzielle Schäden bei Trennungsfamilien
- Entfremdung: Einseitige Gutachten können dazu führen, dass ein Elternteil unrechtmäßig ausgeschlossen wird.
- Zunahme von Konflikten: Eine wahrgenommene Ungerechtigkeit im Gutachten kann die Eltern in einen noch intensiveren Streit treiben.
- Negative Auswirkungen auf Kinder: Kinder können unter dem psychischen Druck leiden und traumatisiert werden, der durch die Gutachtensituation und die anschließenden gerichtlichen Entscheidungen entsteht.
Beispiele und bekannte Fälle
Es gibt in Deutschland und anderen Ländern immer wieder aufsehenerregende Fälle, in denen fehlerhafte Gutachten gravierende Konsequenzen hatten. Medienberichte und Studien weisen darauf hin, dass:
- Ein beträchtlicher Anteil der Gutachten von mangelnder Qualität sind und der Trennungsfamilie nachhaltig schaden.
- Betroffene Eltern und Kinder oft keinen Weg sehen, sich gegen ein fehlerhaftes Gutachten effektiv zu wehren.
Verbesserungsmöglichkeiten
- Standards: Einführung klarer, verbindlicher Leitlinien für die Erstellung von Familiengutachten. Dabei sollte gelten: „Besser kein Gutachten, als ein Kindeswohlgefährdendes.
- Ausbildung und Zertifizierung: nur qualifizierte und zertifizierte Fachkräfte sollten Gutachten erstellen dürfen, d.h. nur Systemtherapeuten.
- Überprüfung und Kontrolle: Unabhängige Stellen müssen die Qualität der Gutachten überprüfen.
- Transparenz: Betroffene sollten die Möglichkeit haben, Einblick in die Methoden und Datenbasis des Gutachtens zu erhalten und dieses anzufechten.
Empfehlung:
In der Summe kommt es durch eine Begutachtung zu einer Gefährdung und Schädigung des Kindeswohls und Ihrer Gesundheit. Ordnet der Richter ein Gutachten an, so können Sie nichts machen – aber sie können eine Zusammenarbeit ausschließen. Als Begründung kann dieser Artikel dienen. Ein Vertrauen in eine adäquate Begutachtung kann so natürlich nicht bestehen und auch nicht aufgebaut werden.